Chronik Es war im Jahr 1950, als sich die Männer der Feuerwehr Freistett zu einem Feuerwehrfest in Achern auf den Weg machten. Noch konnte niemand ahnen, dass dieser Tag folgenschwer enden sollte. Es war heiß an diesem Julitag. Die Wehren marschierten durch die Acherner Hauptstraße um sich anschließend mit mehreren kühlen Bieren auf der Festwiese zu erfrischen. Nur ein Mann hatte an diesem Tag keinen Durst, er hatte andere Gedanken im Kopf. Er saß gleich am ersten Tisch vor der Bühne und trommelte mit seinen Händen den Takt der Spielmannszüge mit, die zur Unterhaltung der Festbesucher aufspielten. Der Tisch vibrierte unter seinen zum Stakkato werdenden Bewegungen. Nein, Durst hatte dieser Mann keinen an diesem Tag. Er hatte Visionen, Tagträume. Er träumte davon, Stabführer eines eigenen Spielmannszuges zu sein. Ob es sich genau so abgespielt hat ist nicht bekannt. Doch wer diesen Mann vor der Bühne kennt, der weiß, dass es so gewesen sein muss. Ich denke, es ist nicht schwer zu erraten, wer dieser Mann vor der Bühne gewesen ist, der seinen Tisch so gnadenlos bearbeitete. Es war Erich Durban. Denn an diesem Tag sollte der Grundstein gelegt werden. Der Grundstein für die Gründung des Spielmannszuges und heutigen Fanfarenzuges Freistett. Sofort machte sich Erich Durban auf zu seinem Kommandanten Karl Dusch und begeisterte ihn von seiner Idee, der schon in den nächsten Feuerwehrproben auch auf die Mannschaft überschwappte. Im Frühjahr 1951 schließlich, nachdem man im Keller noch Pfeifen und Trommeln fand, die aus der Zeit des Jungvolkes stammten, begannen die Proben. Man ließ sich Zeit für den ersten Auftritt, zwei Jahre Zeit, bis schließlich beim Kreisfeuerwehrtag in Goldscheuer im Jahr 1953 der 1. Auftritt des Spielmannszuges Freistett stattfinden konnte. Und jetzt ging alles sehr schnell. Auftritt folgte auf Auftritt und schon stand das Jahr 1960 vor der Tür – Heimattag in Freistett. Heimattag in Feuerwehruniform? Nein, dachten sich Kommandant Dusch und Stabführer Durban. Da muss eine passende, historisch begründete Tracht her. Gedacht – getan! In unzähligen Heimarbeitsstunden nähten die Feuerwehrfrauen unter fachkundiger Anleitung von Erika Volk und Wilhelm Paulus die Trachten, die im Wesentlichen bis heute unverändert geblieben sind, zusammen. Und noch eine Vorstellung hatte Erich Durban. Ich will Fanfarenbläser in meinem Zug haben! Gesagt – getan! Und es dauerte noch nicht einmal bis 1960. Nein, schon am 14. August 1959 konnte der neu formierte und neue angezogene Spielmanns- und Fanfarenzug der Öffentlichkeit präsentiert werden. Wieder folgte Probe auf Probe und Auftritt auf Auftritt. – Und schon hatten wir 1968. Nach schwierigen Jahren, die Pfeifen mussten aufgegeben werden, um wenigstens den Fanfarenzug am Leben zu erhalten, ging es wieder aufwärts. Und schon am Heimattag 1970 konnte sich der neu formierte Fanfarenzug Freistett präsentieren. Und wieder folgte Probe auf Probe und Auftritt auf Auftritt – und schon hatten wir 1976 – 25. Jähriges Jubiläum! Zeltfest auf dem Köpfel! 35 teilnehmende Fanfarenzüge – Großer Zapfenstreich – 2.000 Menschen auf und um den Rathausplatz. – Fackelzug – einmalig! Im Jahr 1978 beschließt Erich Durban, den Stab mit Dietmar Hauß zu teilen. Doch aus der Hoffnung, dass dieser einmal den Stab alleine übernehmen würde, wurde nichts. Dietmar Hauß musste sich aus beruflichen Gründen im Jahr 1981 aus dem Fanfarenzug zurückziehen. Und wieder war Erich Durban da, bis er schließlich 1982 die Stabführung an Klaus Schmidt übergeben konnte und im Januar 1983 endgültig seine aktive Laufbahn im Fanfarenzug beenden konnte. Belohnt, mit der Ernennung zum Ehrenstabführer und der Aussicht, dass der Fanfarenzug unter der Leitung von Klaus Schmidt einen rasanten Aufschwung nahm. Die musikalische Richtung wurde total geändert. Wo Gestern noch zackige Märsche ihren Platz in der Notenmappe hatten, hingen heute Volksmusikstücke und zunehmend moderne Popmusik. Die Mitgliederzahl stieg rasch auf 38 aktive Musiker – zu viel für die Feuerwehrführung, die einen Schnitt machte und die Zahl der Aktiven auf 35 beschränkte – Angst ums Geld! Wieder folgte Probe auf Probe und Auftritt auf Auftritt – über 40 davon jedes Jahr. Und schon waren wir im Jahr 1991. 40-jähriges Jubiläum in der Vereinsturnhalle! Hier sollte Klaus Schmidt sein Meisterstück abliefern. Mit Fanfarenunterstütrzung aus Kehl, Kappelrodeck und Rheinbischofsheim über 50 Musiker auf der Bühne. Mit Thomas Heyse am Keyboard als Unterstürzung stellte er die Hits der vergangenen 9 Jahre zu einem Madley zusammen – einmalig! Klaus Schmidt musste sich schließlich aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen immer mehr zurückziehen, bis er schließlich im Januar 1993 die Stabführung an Reinhold Schmidt und die Zugführung an Armin Schäfer übergab. Zum 1. Mal in der Geschichte war die organisatorische und musikalische Leitung getrennt. Reinhold Schmidt hatte die musikalische Leitung bis zum Januar 1999 inne, als er zum Abteilungskommandanten der Feuerwehrabteilung Freistett gewählt wurde und deshalb auch die Stabführung an Armin Schäfer übergab. Und dieser übt diese Doppelrolle noch heute aus. Stabführer und Zugführer. Ohne Lok zwar, aber mit einer Truppe auf die er nach eigenen Angaben stolz ist.
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